Dieses von der Europäischen Union gesponserte Programm ermöglicht es z. B. Fachgymnasiasten, Auszubildenden, Studenten, Lehrpersonal, Sozialarbeitern, Jungarbeitnehmern und vielen anderen eine der besten Erfahrung zu machen: andere Kulturen, deren Sprache, die Menschen und ihre Eigenheiten kennen zu lernen, neue Freundschaften zu schließen, zu lernen und – das Beste – über sich selbst hinaus zu wachsen.

Die Förderung der europaweiten Zusammenarbeit ist ein wichtiges Anliegen der Europäischen Union. Zwischen 2021 und 2027 steht für den aktuellen Projektzeitrahmen ein Gesamtbudget von ca. 26 Mrd. Euro bereit. Allein für 2022 stehen 4 Mrd. Euro für Projekte zur Förderung von Mobilität und Lernbereitschaft zur Verfügung.

Ein Rückblick in die Vergangenheit zeigt, wie beliebt dieses Programm in unserem Land inzwischen geworden ist. Im Jahre 2019 fuhren beispielsweise 123 462 Teilnehmer und nutzten 233 Millionen Euro. Im Jahr 2020 gab es über 7 000 Teilnehmer mehr – unglaubliche 130 792.[1]

Und wie viele davon waren Bildungspersonal, also z. B. Lehrer?

Die Berufliche Schule der Hanse- und Universitätsstadt Rostock – Wirtschaft, in Rostock Schmarl beheimatet, führte ihr erstes Erasmus+ Projekt 2018 durch. Im Rahmen des Pilotprojektes fuhren zwei Fremdsprachenlehrer nach Exeter (GB) und nahmen an einem Sprachkurs (business correspondence) teil, um ihre Fähigkeiten zu schulen und neue Erkenntnisse zu erwerben. Neben dem sprachlichen Input machten die beiden auch sehr interessante kulturelle Erfahrungen, die im Unterricht später zum Tragen kamen. Nach einer Woche kamen die zwei Kollegen mit neuem, umfassendem Wissen, verbesserten Fremdsprachenkompetenzen und einer hohen Motivation zurück. Jetzt war klar: Erasmus+ muss an obiger Schule etabliert werden, damit noch viel mehr Kollegen genauso eine Chance nutzen können.

Zwischen 2019 und 2022 startete der „Testballon“, ein neues Erasmus+ Projekt für nun 8 bereitwillige, neugierige und vor allem hoch motivierte Kollegen. Leider erschwerte die Pandemie die Organisation erheblich, dennoch stellten 6 Kollegen sich dieser neuen Herausforderung und wurden nicht enttäuscht. Wie viele Kollegen gingen wohin? Zwei besuchten verschiedene Berufliche Schulen in Schweden mit dem Augenmerk auf Digitalisierung und Qualitätsmanagement. Vier Kollegen fuhren nach Dänemark mit dem Lernschwerpunkt Digitalisierung und Schulorganisation.

Die nach Dänemark entsandten Teilnehmer besuchten die Berufsschule CELF in Nykobing. Sie erlebten hautnah, wie Digitalisierung den Lernprozess und Schulalltag verändern und vor allem wie diese optimiert werden können.

Weiterhin bereicherten sie mit ihren neuen Erfahrungen die Qualitätsarbeit an unserer Beruflichen Schule. Besonders hilfreich für unseren neuen Bildungsgang Kaufmann/-frau für E-Commerce (KEC) war der fachliche Austausch im Sinne von best practice-Lösungen mit den Lehrerkollegen in Dänemark, die im gleichen Bildungsgang schon jahrelang Erfahrungen sammeln.

Allen Beruflichen Schulen in skandinavischen Ländern ist gemein, dass sie selbstständiger mit finanziellen Mitteln umgehen dürfen und somit Entscheidungen im Bereich der Schulorganisation und -verwaltung eigenverantwortlicher treffen können und dadurch flexibler und kreativer sind. Dies liegt dem deutschen Bildungssystem als Idee in der Regel nicht zu Grunde und schränkt die individuellen Möglichkeiten der Schulen stark ein. Dennoch können wir einige Grundsätze der skandinavischen Organisation und Kommunikation adaptieren.

[1] Vgl. https://www.erasmusplus.de/